Die Frage kam auf, wie man ein Pferd durch ein Areal schaffen kann, das mit optischen Täuschungen Abgründe und andere Hindernisse vorgaukelt. Die Idee: Augen verbinden!
Ob das geht? Ich muß so etwas ja möglichst sofort und auf der Stelle ausprobieren. Also schnappte ich mir einen Schal und ging auf die Suche nach einem vertrauenden Pferd.
Vertrauendes Pferd I (Darius) versprach, mich in seiner Tränke zu ersäufen, wenn ich ihm was vor die Augen tüddel. Okay.
Vertrauendes Pferd II (Naomi) stand gottergeben still und ließ sich die Augen verbinden. Als ich sie anführte, folgte sie sehr zögerlich. Nach je drei, vier Schritten blieb sie stehen. Ich mußte gut auf sie einreden und energisch am Halfter zupfen/ziehen, damit sie sich wieder in Bewegung setzte. Langsam und vorsichtig.
Die Testbedingungen stimmten nicht ganz mit der Problemstellung überein:
Naomi befand sich in Gesellschaft der ihr vertrauten und untergeordneten kleineren Pferde auf einer ihr bekannten Koppel. Sie wußte, wo sie stand, wo die Senke und wo die Scheunenwand sich im Verhältnis zu ihr befanden.
Eine Tagesreise wird da wohl fix zu zwei oder drei. Das Pferd bleibt immer wieder stehen. Ich habe den Schal nur für den Minitest über eine Strecke von max. zehn Metern um ihren Kopf gelassen und habe nicht gewartet, bis das Ding sie so aufregt, daß sie energisch werden möchte. Zu meiner Verteidigung: Naomi ist ein Kaltblutmix von 1,75 m Stockmaß und tierärztlich geschätzten 600 kg. Außerdem mag sie mich, und das möchte ich natürlich nicht aufs Spiel setzen.