Marienkäfer

2016 habe ich meinen ersten Marienkäfer-Wettstreit mit Autorenfreundin Tina Alba ausgefochten, und es hat uns beiden sehr gefallen und geholfen.

Es ist meine feste Überzeugung, dass jeder Autor anders arbeitet, eine eigene Geschwindigkeit beim Schreiben, Überarbeiten und Plotten hat. Es gibt Autoren, die zehn Jahre für einen Roman benötigen. Andere schreiben im NaNoWriMo eine halbe Million Wörter oder mehr, einfach weil sie sich konsequent hinsetzen und schreiben, ohne sich durch Prokrastination ablenken zu lassen, weil sie sich feinteilig vorbereitet haben.

Aber das Autorendasein besteht nicht nur aus Schreiben. Ich habe mich zweimal an einem Kampfschreiberabenteuer versucht, bei dem es um ein Jahresziel ging. Für mich war es nur bedingt tauglich, weil die ganzen Arbeiten neben dem Schreiben für mich zu kurz kamen. Überarbeiten? Zeit nehmen, eine Geschichte noch einmal komplett durchzulesen, um einen winzigen Denkfehler aufzuspüren? Huch, Verlag droht mit Lektorat, wie soll ich das denn noch unterbringen, ich muss doch schreiben, damit ich nicht ins Hintertreffen gerate!

Andere Autoren kommen damit wunderbar klar, meine Welt ist das nicht. Also musste eine Alternative her, da ich trotzdem gerne mit einem Partner in einen kleinen Wettbewerb starte. Aber – jeder Autor schreibt anders – wie soll man dann Zahlen vergleichen? Der Partner hat ganz andere Lebensumstände (Familie, Arbeit, soziale Verpflichtungen, zeitraubende Hobbys etc.), schreibt ganz anders als ich – schneller, langsamer, regelmäßiger oder nur hin und wieder, und dann ist da ja auch noch die Sache mit den Überarbeitungen. Ich mag nicht ein Jahr lang Text anhäufen, den ich dann erst im nächsten Jahr beackern könnte.

Marienkäfer sind die Lösung für Tina und mich gewesen. 2017 starten wir den gleichen Wettstreit erneut und haben auch Kaye Alden mit ins Boot geholt.

Jede von uns nimmt sich zu Monatsbeginn drei Ziele vor. Das können 3x 10.000 Wörter an Roman A  oder 5000 Wörter an Roman B, die Überarbeitung von Kurzgeschichte C und das Lektorat für Roman D sein. Zahlen stehen dabei nicht unbedingt im Vordergrund, sondern das Erreichen einer Wegmarkierung. Für jedes erreichte Zielchen gibt es einen Punkt. Und da Marienkäfer Punkte haben, stand der Name für unseren kleinen Wettstreit sofort fest!

Mich frustriert zum Beispiel, wenn ich meinen Zielen hinterherhinke, ergo in den roten Bereich falle. Meine Ziele sind realistisch, aber auch gerne so angelegt, dass ich mehr schaffe, als ich mir eigentlich vorgenommen habe. Einfach weil Erfolge mich beflügeln.

2016 habe ich mit dieser Methode wirklich viel Hintergrundarbeit wie Lektorate, Überarbeitungen und Druckfahnen geschafft, aber auch viele, schöne, neue Wörter geschrieben. Ein einziges Ziel habe ich nicht erreicht: Eine Kurzgeschichte im März zu schreiben. Das habe ich im April nachgeholt.

Ich freue mich auf den Marienkäfer-Wettstreit 2017 mit Tina und Sylvia!

(Bilder: pixabay)

Am Anfang war der Funke: Cajan

Cajan 180Alessandra Reß hat auf ihrem Blog eine kleine, neue Reihe gestartet: „Früher war alles anders“

Nachdem ein Ideenfunke einen Autor angesprungen hat, wird daraus im Idealfall eine Geschichte. Beim Durchstöbern alter Notizen bemerkte Alessandra, wie sehr diese Geschichte sich von der ersten Idee bis zum fertigen Manuskript verändert hat. Mitunter nur Kleinigkeiten, manchmal kann die Erzählung aber auch in eine ganz andere Richtung abbiegen. Vielleicht sind Figuren und ihre Handlungen gestrichen worden, weil sie dann doch nicht mehr passten oder schlichtweg überflüssig waren? Mitunter verliebt die Heldin sich unerwartet ausgerechnet in den Kerl da, der gar nicht für sie vorgesehen war?

Daraus ist nun diese Reihe entstanden, und ich darf schon in der zweiten Folge über „Cajan“ sprechen, wie die Geschichte um meinen halbelfischen Paladin und seine ziemlich unmöglich zu bewältigende Aufgabe sich im Entstehungsprozess verändert hat:

Hier geht es zu Alessandras Blog und Cajan: KLICK

Die Crux mit der weiblichen Hauptrolle

NotizenIch hatte ja schon das Thema „Wann ist ein Held ein Held?“ (und habe jetzt prompt wieder Grönemeyer im Ohr). Aber was für Helden gilt, gilt auch für Heldinnen, nur offenbar ist es da schlimmer. Eine weibliche Hauptfigur – gerade auch noch im Genre Romance – muss weiblich sein.

Was ist weiblich? Reichen Ovarien und Brüste dafür aus? Das doppelte X-Chromosom? Das Wahlrecht?

Ich kenne Frauen, die fahren einen Smart. Andere haben keinen Führerschein. Wieder andere sausen lieber mit einem Fahrrad durch die Gegend, fahren einen Transporter oder ein Schlachtschiff mit Stern.

Es gibt Frauen, die mögen kein Marzipan und finden Rosa scheußlich. Es gibt Frauen, die lieben Rosenkohl. Ich kenne Frauen, die sich vegan ernähren, vegetarisch, low-carb oder omnivor. Ich kenne Frauen, die gerne Kuchen backen, grillen oder ein Rezept nachkochen mit Zutaten, von denen ich noch nie gehört habe.

Ich kenne dicke, dünne, schlanke, barocke Frauen. Welche mit Naturkrause, Dauerwelle und lila gefärbtem Haar. Ich kenne Frauen mit Gelnägeln, welche mit ganz ratzekurzen Fingernägeln. Frauen, die niemals ohne Makeup aus dem Haus gehen würden und welche, die sich noch nie geschminkt haben. Frauen, die hohe Absätze lieben, Klorollenüberzüge für das Auto häkeln, weben, Socken stricken, nicht häkeln können, Zaunpfosten für eine Pferdeweide einschlagen, einen platten Reifen am Auto selbst wechseln können und welche, die Öl in das Kühlwasser kippen. Frauen mit Schuhgröße 36 und Frauen mit Schuhgröße 42.

Ich kenne Frauen, die nicht mit einem Smartphone umgehen können, die selbst ihre Lampen anbauen und Ikea-Regale besiegen. Es gibt Frauen, die Cola, Kaffee und/oder Tee trinken. Frauen, die wissen, wo ein Komma im Satz hinmuss. Frauen mit ordentlicher Handschrift und andere mit einer Sauklaue.

Ich kenne Frauen, die Angst vor Pferden haben. Frauen mit Zöpfen, mit kurzen Haaren, mit Rastalocken, mit Tätowierungen und rotem Nagellack. Ich kenne Frauen mit Heuschnupfen. Frauen, die glücklich Single sind, die für Mann und Kinder leben, die in komplizierten Partnerschaften stecken und lieben, leben, lachen. Es gibt Selbständige, Vollzeit-Hausfrauen, Vollzeit-Berufstätige und Teilzeitarbeitnehmerinnen.

Was ist weiblich?

Dürfen in Liebesromanen nur weiche, anschmiegsame Frauen mitspielen, die ihre Bedürfnisse und Wünsche nicht äußern dürfen, weil der Love Interest so viel wichtiger ist als sie? Weil nur Testosteron nach Beischlaf verlangen darf? Dürfen weibliche Hauptfiguren handwerklich begabt sein? Nein, Sticken zählt jetzt nicht! Ist eine selbstbewusste Frau abartig und unromantisch? Fallen Liebesromanleserinnen in Ohnmacht, wenn die Heldin ihre Waschmaschine zerlegt, weil im Flusensieb eine halbe Socke liegt? Ist es unzumutbar, wenn die Heldin ihren Küchenboden selbst fliest? Darf eine Romanzenheldin eine eigene Meinung haben? Darf sie fluchen, sich schlagen und vor allem: Darf sie sich auch selbst retten? Oder muss sie tatsächlich schwächlich ausharren, bis der Held sie rettet? Muss sie wirklich stillschweigen, egal wie attraktiv sie ihren Love Interest findet, bis der den ersten Schritt macht? Darf sie Mensch mit Ecken, Kanten, Launen, Sehnsüchten, Abneigungen und mehr sein – oder ist sie ausschließlich dekoratives Beiwerk und Siegespfand des Helden?

Zum Ende noch ein Zitat aus Wikipedia:

Die längste Belagerung überstand die Festung im Jahr 1338. Agnes Randolph, 4. Countess of Moray (1312–1369), genannt Black Agnes, wehrte sich sechs Monate lang energisch gegen die von Eduard III. ausgesandte Armee der Engländer.

Ein Blogtag für mich!

Mit freundlicher Genehmigung von Phinchens Fantasyworld

Mit freundlicher Genehmigung von Phinchens Fantasyworld

Es ist soweit – und sehr aufregend für mich: Heute gibt es auf Phinchens Blog einen Tag nur für mich. Mit Arrion, einem Gewinnspiel und einem Interview.

Wobei ich einen Punkt schon ergänzen kann: Am Freitag der Leipziger Buchmesse werde ich um 14 Uhr am Verlagsstand zum Meet & Greet sein.

Ich wünsche viel Spaß beim Stöbern und viel Erfolg beim Gewinnspiel.

Und ich beackere derweil weiter Cajans Druckfahnen, damit es zur Buchmesse noch etwas Neues von mir gibt!