Fertig: Drakhall

Es ist vollbracht! Der Roman rund um meinen Seefürsten hat sein Finale in einer Seeschlacht unter erschwerten Bedingungen gefunden. Mit Haien.

422 Normseiten
102.192 Wörter
Eine zufriedene Autorin

Dies ist mein zehnter vollendert Roman im Genre Heroic Romantic Fantasy – Schmachten und Schlachten! Und ob ich beides auch in diesem Roman vereinen konnte!

Nachdem sie ihren gewalttätigen Ehemann in Notwehr getötet hat, muss Zirys fliehen. Unterwegs befreit sie den kriegsgefangenen Seefürsten Drakhall, mit dem sie vor ihrer unglücklichen Ehe eine Liebesnacht verbrachte. Noch ahnen weder Zirys noch Drakhall, wie sehr dies den Ausgang zweier Kriege beeinflussen wird …

Stolperfallen in der Fantastik – das richtige Wort im richtigen Umfeld

Abgesehen von meinem ewigen Wettern gegen Anglizismen, wenn es ein ganz normales deutsches Wort stattdessen auch tut (ich bin einfach geschädigt durch verbale Brutalitäten wie „Peoplesteuerung“), habe ich Hasswörter. Wörter, die ich vom Klang, vom Wortbild her nicht mag und nicht verwende. Der erste Gänsehautverursacher ist „schmunzeln“, der zweite „schauen“. Das musste mal gesagt werden.

Ein Problem, das gegen diese Befindlichkeiten erheblich schwerer wiegt, ist meiner Meinung nach die Wortwahl im Roman. Ich schreibe Heroic Romantic Fantasy, in einer High-Fantasy-Welt angesiedelt. Davon abgesehen, dass ich einige Wörter schlichtweg nicht verwenden kann, weil die dazugehörigen Dinge noch nicht erfunden oder entdeckt sind, bietet die nicht auf unserer Welt spielende Fantasy böse Stolperfallen und viele unangemessene Wörter. Erschwerend kommt dann noch hinzu, dass High Fantasy meistens gleichbedeutend mit einem dem europäischen Mittelalter vergleichbaren Hintergrund einhergeht. Da wird GeEuert und GeIhrt (bei mir duzen sich alle, weil ich das GeEuer nicht mag, aber das ist eine andere Geschichte), Schwert und Streitkolben, Magie und Kräuterheilkunde beherrschen das Bühnenbild.

Fangen wir mal simpel und (hoffentlich) eindeutig an: Nilpferd.

Kann ja sehr gut sein, dass es in der zu beschreibenden phantastischen Welt einen Fluss mit Schilf, Sandbänken und Co gibt. Auch sehr gut möglich, dass da Nilpferdartige herumstampfen. Nur: Der Nil ist ein echter Fluss in Ägypten. Meine grauen Stampfer kann ich Flusspferde nennen, nicht aber Nilpferde.

In ähnliche Fallen bin ich schon selbst gelaufen: Stentorstimme zum Beispiel. Ein lautes Organ, das auch am anderen Ende der Stadt vernommen werden kann. Das Bild hat sofort jeder Leser vor Augen. Doch der Herr Stentor kämpfte der griechischen Mythologie zufolge im Trojanischen Krieg und hat somit wieder irdischen Ursprung. Das Gleiche gilt für drakonische Strafen (Herr Drakon war ein athenischer Gesetzgeber), eine spartanische Möblierung (Sparta!) oder den klangvollen Namen einer ägyptischen Königin. Der Name kann natürlich auch zufällig in meiner Fantasy-Welt entstanden sein, aber ich lenke den Leser damit auf eine falsche Fährte. Wo Cleopatra draufsteht, muss auch Ägypten drin sein! Ein Export in eine nicht-irdische Welt ist nicht weise. In die gleiche Kategorie fallen zum Beispiel: Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Zum Teufel! Er befand sich auf einem Kreuzzug. Gang zu Canossa, Pyrrhussieg, Sisyphosarbeit …

Auch Dinge, die nach ihrem Erfinder benannt wurden, wie zum Beispiel Schrappnell, Bertillonage, Zeppelin und Bunsenbrenner stellen ein Problem dar! In einem High-Fantasy-Setting finden sie bestimmt eher selten Einzug, doch gibt es ja genügend Spielwiesen der Fantastik, in die sich solche Worte einschmuggeln können.

Und dann gibt es da noch die nicht zeitgemäßen Wörter.

Wir haben einen jungen Recken in einer schönen, eigens erdachten Welt, die von der Entwicklung der frühen Wikingerzeit rund um den ersten Lindisfarne-Überfall entspricht. Wir haben ihn liebevoll ausgerüstet und betrachten nun seinen Tagesablauf:

Vor dem Training ging Erik noch joggen. Energisch sprintete er durch den Wald und dachte dabei an das Rendezvous mit Frigga vom vorherigen Abend. Schnaufend wie eine Dampflok nahm er die Steigung des Wegs. Sport war noch nie sein Hobby gewesen, doch er musste fit sein für die nächste Schlacht.

Stolpere ich beim Betalesen über Solches und Ähnliches, schreibe ich nur das Wort „Setting“ an den Rand. Und habe selbst schon genügend solcher Kommentare erhalten. Die Beispielliste lässt sich gewiss noch reichlich erweitern!

Denken wir an Star Wars, Erster Teil der Original-Trilogie: ein törichter, idealistischer Kreuzzug …

Ja, sie lauern überall!

Horror im Schreiblust-Verlag: „Die Moorhexe“

Eigentlich wollte ich mich heute über Wörter auslassen, die im Fantasy-Setting nicht immer passend sind. Aber das ist aufgeschoben, denn heute kam eine Mail von Andreas Schröter vom Schreiblust-Verlag.

Daß die Anthologie „Die Putzfrau des Dr. Apokalypse“ im Entstehungsprozeß ist, war mir ja klar, weil ich durch zwei Lektoratsdurchgänge (klasse!) und die Durchsicht der Druckfahne mittendrin steckte. Nun ist der Druckauftrag erteilt, und in der Mail von heute steckte das schönste Detail:

Mit dabei meine Horrorkurzgeschichte „Die Moorhexe“, deren Kurzbeschreibung im Buch so lautet:

Pah, Moorhexe, Kinderkram! Das wird die drei Freunde
nicht davon abhalten, eine Mutprobe im Moor abzuhalten.
Das hätten sie mal besser gelassen.

Das Buch randvoll mit Dark Fantasy, humorvollem Grusel, bösem Grusel und waschechtem Horror gibt es für 9,90 € – sobald die Druckerei fertig ist!

Drabble

Geisterstunde

Das Quietschen der Türangeln schien Michaels gespannte Nerven zerreißen zu wollen, tanzte grell und mit Krallen über seine Wirbelsäule. Muffiger Geruch schlug ihm entgegen, trug eine Ahnung von Mäusekot mit sich. Spinnweben verhängten die Fenster, deren blinde Scheiben selbst das Licht des Vollmonds aussperrten. Miranda umklammerte fest Michaels Arm und zitterte. Sie schrie leise auf, als sie den bluttriefenden Schürhaken am Kamin entdeckte. Und die riesige Blutlache auf dem Steinboden. Schlammige Fußabdrücke von nackten, klauenbewehrten Füßen führten vom Kamin quer durch das Zimmer und endeten vor dem staubbedeckten Bett.
„Flitterwochen im Geisterschloss“, murmelte Michael erschüttert. „Du und deine dämlichen Ideen.“

Arrion

Im November 2010 schrieb ich einen Roman, der mich zittern, lachen, weinen und schwitzen ließ. Mein Dank für diesen wundervollen Schreibrausch gilt auch heute noch allen, die mich anfeuerten und mir Mut machten. Zuerst trug der Roman den Arbeitstitel „Geistersängerin“. Doch nicht lange, dann benannte ich ihn um auf das schlichte „Arrion“ – nach meinem Helden.

1,98 m groß, 130 kg schwer, ein Ego, das für zweieinhalb Kerle seines Kalibers reichen würde, kobaltblaue Augen, Raubtierlächeln und als Keuschheitsgarant trotz all seiner gegenteiligen Bemühungen: Geschmack eines lange toten Fisches.

Neve ist eine Geistersängerin und erlöst die verlorenen Seelen Verstorbener. Als die machthungrigen Magier des Tyrannen die Gabe des Geistersingens für dunkle Zwecke missbrauchen wollen, benötigt Neve ausgerechnet die Hilfe eines Geistes: Ritter Arrion. Gemeinsam stellen sie sich einer Bedrohung ungeahnten Ausmaßes. Dass Neve und Arrion sich über die Grenze des Todes hinweg verlieben, macht den Kampf nicht leichter.

2015, ganz bestimmt passend als Weihnachtsgeschenk, erscheint mein Roman im Verlag Amrûn. An dieser Stelle auch mein herzlicher Dank an meinen Verleger Jürgen Eglseer für seine Überzeugung, dass dieser Roman Erfolg haben wird.