Das kleine Inquit

Es war einmal ein kleines Inquit, das besser behandelt werden wollte als andere Sätze und Satzteile rund um die direkte Rede (und auch indirekte Rede). Und es bekam seine Extrawurst!

Was sind Inquit-Formeln?
Als solche bezeichnet man Begleitsätze zur direkten Rede, die in direktem Bezug zu ihr stehen. Sie zeigen an, wer da gerade spricht, beschreiben vielleicht obendrein die Art des Sprechens. Wichtig ist, dass sie echte Lautäußerungen sind, die verständliche Worte hervorbringen.
Er sagte, sie fragte, brüllte, schrie, flüsterte, wisperte, sang, murmelte, meinte, dachte laut …

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Plädoyer für die Normseite

Die gute, alte Normseite. Alt ist sie wirklich, und nicht jedem erschließt sich, warum es genau so viele Zeilen und genau so viele Zeichen pro Zeile sind: Nämlich 30 Zeilen zu maximal exakt 60 Zeichen.

Die Normseite stammt noch aus den Zeiten der mechanischen Schreibmaschinen. Auch ich habe anfangs auf so einem alten Schatz getippt, allerdings mit minimalem Zeilenabstand, um mehr Text auf eine Seite quetschen zu können. Meine Maschine war winzig, eine alte Reiseschreibmaschine, die ich von meinem Oheim geschenkt bekam. Sie färbte die Zeilen gerecht halb rot und halb schwarz ein, eine andere Korrekturmöglichkeit als flüssiges Tippex oder das gleiche Zeug auf winzigen Blättchen gab es nicht. Korrekt eingestellt (also nicht mit winzigem Zeilenabstand, um Papier zu sparen) wirft eine Schreibmaschine eine Normseite aus, und mit dieser Normseite haben Autoren, Verlage und Lektoren zu rechnen gelernt. Sie ermöglicht die Einschätzung, wie dick das fertige Buch werden wird. Wie viele Normseiten auf eine Buchseite passen, hängt vom Satz ab.

Eines noch bringen die alten Schreibmaschinen mit in die heutige noch gebräuchliche Normseite: Nicht-proportionale Schrift. Damals gab es halt nur eine Type. Und die Maschine rückte nach jedem Anschlag exakt das gleiche Stückchen weiter. Moderne Schreibprogramme bringen eine Fülle von Schriftarten mit, und Experimentieren kann viel Spaß machen. Solange es keine Experimente an der Normseite sind, denn die funktioniert nur mit einer nicht-proportionalen Schrift, in der das i genauso viel Platz bekommt wie das m.

Simpler Vergleich:
Aluminium
Milliliter
Welches Wort ist länger? In den für den Buchdruck üblichen Schriftarten, die proportional jedem Buchstaben so viel Platz zuteilen, wie er benötigt, einem i also weniger Platz zugestehen als einem m, sieht Milliliter kürzer aus. Ist es aber nicht, wie eine Formatierung in z.B. Courier New umgehend beweist.

Noch ein wichtiger Faktor, der zur Normseitengestaltung beiträgt: Die Absatzkontrolle. Die bringen moderne Schreibprogramme nämlich mit, und sie macht auch Sinn, um Schusterjungen (wissen nicht, wo sie hingehen, sind also am Ende einer Buchseite eine einzelne Zeile) und Hurenkinder (wissen nicht, wo sie herkommen, sind also am Anfang einer Buchseite eine einzelne Zeile) zu vermeiden. Sieht im fertigen Buch einfach nicht gut aus und wird von Setzern liebevoll ausgemerzt. In der Normseite allerdings kommen sie vor! Also Absatzkontrolle ausschalten. Sonst haben wir Nicht- Normseiten, die mal 30, mal 29 Zeilen umfassen. Was der Berechenbarkeit des Manuskripts zuwiderläuft. In eine ähnliche Kategorie gehören vergessene Leerzeichen am Zeilenende vor der manuellen Zeilenschaltung (die nur bei Absatzende genutzt werden darf, nicht nach jeder Zeile wie das *kling ratsch* bei der Schreibmaschine!): Im schlimmsten Fall zwingt so ein anhängendes Leerzeichen nämlich ein Wort in die nächste Zeile, obwohl es in der davorstehenden noch Platz gehabt hätte. Pfriemelarbeit für den Setzer, denn unnötige Zeilen verlängern das fertige Druckwerk und kosten Geld.

Ich schreibe mittlerweile ausschließlich in Normseiten. Ich brauche keine verspielten Schriftarten oder Blümchen am Rand. Aber ich will wissen, wo ich von der Textlänge her stehe.

Die Normseite ist nicht hübsch. Das will sie auch gar nicht sein. Sie ist Berechnungsgrundlage und einfach ein allgemeines Maß. Unschön im linksbündigen Flattersatz (ja, auch Blocksatz ist unerwünscht!), keine ansehnliche Schrift, aber eine, die das Aufspüren von falschen Abständen auch ohne das Einblenden der nichtdruckbaren Zeichen (Leerzeichen, Zeilenschaltung) leicht macht. Silbentrennung – ob von Hand oder automatisch – ist übrigens auch nicht gewünscht.

Wer mir erzählt, dass er Normseiten nutzt, Courier New aber so hässlich findet, dass lieber Times New Roman benutzt, schreibt nicht in Normseiten. Und bei Ausschreibungen kamen mir mitunter auch schon die Tränen, wenn lang und breit erklärt wird, was eine Normseite ist, dass nur Texte in Normseitenformat angenommen werden – und dann als Empfehlung für die Schriftart Arial dasteht. Arial ist ebenso eine proportionale Schriftart wie Times New Roman.

Statusmeldung November

Bevor jemand meckert: Stadt im Schnee gibt es morgen nachgereicht. Und bevor noch jemand meckert: Ja, ich war viel zu schweigsam im November. NaNoWriMo-Irrsinn hielt mich fest in seinen Klauen. Aber es hat sich gelohnt. Dazu gleich mehr.

Zuerst möchte ich nun auch hier die Schleier um das Geheimprojekt lüften:

Mein Kurzroman „Runenschicksal“ erscheint im März 2015 im Verlag Mondwolf. Das Ganze ist eine grandiose Geburtstagsfeier, denn der Verlag wird fünf Jahre alt. Mehr ist auf der Facebook-Seite des Verlags zu finden. Unter anderem auch die anderen beteiligten Autorinnen!

Nun zum NaNo:
Nach Bereinigung der Müllhalde (verpatzte Szeneneinstiege, dumme Dialogfetzen, die ich vor mir herschob, weil im NaNo jedes geschriebene Wort zählt), entpuppt sich mein Roman „Shadac“ als reizende 470-Normseiten-und-115.000-Wörter-gewaltiges Gesamtwerk.

Ich habe nicht nur den NaNoWriMo auch dieses Jahr gewonnen – mittlerweile das fünfte Mal in Folge -, sondern ich habe auch einen ganzen Roman Heroic Romantic Fantasy binnen 30 Tagen geschrieben. Und es war klasse!

NaNoWriMo 2014 (2)

Mama schimpft schon, daß ich hier so schweigsam bin. Es hat eben auch Nachteile, wenn Mama meinen Blog als Startseite eingerichtet hat.

NaNoWriMo:
Soeben habe ich das fünfzigtausendste Wort geschrieben! Siehste, Mama, Dein braves "Ich ruf mein Kind nicht an, das schreibt" hat sich wieder einmal ausgezahlt.
204 Normseiten hat der Roman bisher, und gefühlt bin ich noch nicht ganz in der Mitte der zu erzählenden Geschichte angekommen. Aber immerhin habe ich eine Leiche vom Misthaufen retten lassen – mein Held Shadac macht das ganz wunderbar. Merke: Dreckarbeit überläßt ein Autor immer seinen Figuren.

Jetzt schreibe ich vergnügt weiter. Ziel ist es, den Roman im November fertig zu bekommen.