Königsmacher – Versuch einer Livereportage

Button KönigsmacherUnter dem Titel „Von Blumen und Bienen …“ habe ich ja schon einmal laut darüber nachgedacht, wo Ideen eigentlich herkommen, wann sie mich überfallen und wie sich benehmen (meistens sehr verfressen und aufdringlich).

Nun tauchte einen Tag vor Heiligabend eine kleine, furchtbar aufgeregte Idee auf, fraß meine Marzipankartoffeln und erzählte mir von einem alten König, der wohl ohne Erben sterben wird. Von vier großen Fürstenhäusern, die nur auf den Tag X warten, damit sie sich um den Thron schlagen können. Von der Strategie dieser vier Häuser, schon mal prophylaktisch daran zu arbeiten, den Weg zu ebnen und den Konkurrenten Steine in den Weg zu rollen. Oder zumindest Heftzwecken.

Fand ich bis dahin alles ganz niedlich. Bis die Idee mir von Jiras (seines Zeichens charmant und ein Meister der Verkleidung) und Belac (bedient eher die Sparte Rohe Gewalt und besitzt einen unbändigen Sinn für das Lächerliche) erzählte, die natürlich unterschiedlichen Fürstenhäusern dienen, sich beständig in die Quere kommen und sich ganz fürchterlich verlieben.

Ich hielt inne und sah die kleine, marzipankartoffelnkauende Idee an. Gay Romance also. Im klassischen Fantasysetting mit Intrigen, Spionen, Saboteuren und Kriegern? Sehr interessant, Kleines. Möchtest du Karamellschokolade?

Und da ich so gerne von meinen Geschichten erzähle, starte ich hiermit den Versuch einer Livereportage. Was finde ich unterwegs heraus? Womit treibt mein Heldenpaar mich in den Irrsinn? Wie flott schreibt der Roman sich?

Lasst es uns gemeinsam mit der mampfenden, kleinen Idee herausfinden.

NaNoWriMo 2015 – II

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Achja, mein NaNo 2015. Er verlief nicht ganz so wie geplant. Ein wenig zu viel Trubel im Leben und ein Roman, mit dem ich mich im Vorwege (immerhin seit Januar) schon zu sehr beschäftigt habe. Ganz offenbar benötige ich im NaNo etwas Frischeres, dem ich bislang kaum Beachtung geschenkt habe, denn im NaNo gehöre ich ganz alleine meinem Roman, sollte also so verliebt und voll Feuer sein wie möglich.

„Morvik“ wird trotzdem ein guter Roman, wie meine Livetickerleserin mir mehrfach bestätigte. Allerdings nicht mehr im November, vielleicht nicht einmal mehr dieses Jahr. Denn sobald das Schlussgeläut für den NaNo eintritt, werde ich mir meine gute Freundin Klara, die Kettensäge, schnappen und viel totes Holz aus dem beginnenden Roman schnippeln. Dann lasse ich ihn noch ein wenig liegen (damit Morvik sich schuldbewusst fühlt natürlich!), bevor ich mich frisch wieder ans Werk mache, um meinen 13. Heroic-Romantic-Fantasy-Roman fertigzuschreiben!

NaNoWriMo 2015 – I

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Es ist mal wieder soweit. Wir haben unsere Winterzeit wieder, der Sommer ist definitiv vorbei, Mittwinter ist gar nicht mehr so weit entfernt. Was fehlt zum Jahresabschluss noch? Richtig, der NaNo!

2010 habe ich diesen kollektiven Schreibwahnsinn das erste Mal bestritten. Arrion!

2011 folgte Juran, dann 2012 Niro, bevor ich 2013 Teiro und 2014 Shadac schrieb. Der NaNo hat also bei mir Tradition. Außerdem macht er Spaß!

Und so starte ich in meinen sechsten NaNo mit Held Morvik, der von seinem Glück keinesfalls überzeugt ist. Wenn ich gucke, was den anderen so alles zugestoßen ist, kann ich den Kerl sogar verstehen. Egal! Auf Heldenbefindlichkeiten habe ich ja noch nie Rücksicht genommen!

Nach dem Tod des Vaters geboren wurde Morvik als Kind von seiner Mutter verlassen, die der Überzeugung war, einen Wechselbalg geboren zu haben. Später verpasste er ausgerechnet der Königstochter Denay einen Korb. Dumm nur, dass es jetzt an ihm ist, Denay heil durch das Gebirge zu eskortieren, als das Reich von einer unbekannten Macht angegriffen wird. Und da gibt es ja immer noch die Gerüchte bezüglich des Wechselbalgs, die vielleicht ja doch der Wahrheit entsprechen …

Kleiner Monsterreigen

Die missverstandenen Monster aus dem Hause ohneohren sind nun auch als Taschenbuch im frechen Comicformat erhältlich. Überall wimmelt es vor Monstern. Ich habe selten so viel Spaß beim Durchblättern einer Kurzgeschichtensammlung gehabt – auf der Suche nach Monstern!

 

Monsterfüße

Monster aller Arten tummeln sich in diesem Büchlein, und mein „Das aus dem Keller“ mischt fröhlich mit:

Die Küchentür stand halb offen, und von drinnen schlugen Miranda Furcht einflößende Töne entgegen. Erneut das Reißen. Etwas fiel zu Boden – mit einem nassen, endgültigen Laut. Wieder das Knurren.
  Bebend tastete Miranda um den Türstock herum nach dem Lichtschalter und legte diesen um, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
  Das Licht flammte auf, beschien ein Chaos aus zerfetzten Tüten, in die Miranda Plätzchen gefüllt hatte. Der Schokoladenkuchen lag in kaum mehr walnussgroßen Brocken auf dem Fußboden verstreut. Überall Zuckerguss in allen Farben. Mehl, Puderzucker, Zuckerstreusel und zwei zerschlagene Eier auf den Fliesen.
  Und auf dem Tisch …
  Da hockte ein Vieh, das in seinen Vorderklauen den Stollen hielt, von dem es gerade abgebissen hatte.
  Es saß. Dicke Füße, Pfoten, Drachenklauen, was auch immer, mit langen Krallen, auf jeder einzelnen davon Kuvertüre und Zuckerguss wie Nagellack. Die Vorderpfoten entfernt wie Händchen, aber auch mit gebogenen Krallen versehen, die sich tief in das puderzuckerbestreute Backwerk gebohrt hatten. Zitronengelbe Augen unter schuppigen Brauenwülsten, ein riesiges Maul, dessen Zähne bis zum Anschlag im Stollen steckten. Ein dicker, schuppenstarrer Schwanz lag halb um das Geschöpf geringelt, das im Lampenschein zur Salzsäule erstarrte.
  Miranda holte tief Luft und klammerte sich am Staubsaugerrohr fest. Dann kreischte sie. Und fühlte sich dabei erbärmlich.
  Das Geschöpf ließ den Stollen fallen, stieß ein schrilles Röhren aus und sprang vom Tisch. Dabei kippte eine weitere aufgerissene Tüte Plätzchen um und ergoss ihren Inhalt in verschütteten Zuckerguss und auf den Fußboden.
  Wie eine wegwuselnde Ratte sauste die Kreatur durch die Küche, prallte gegen den Mülleimer, quiekte und verschwand mit auf den Fliesen kreischenden Krallen unter dem alten Büffetschrank. Zweimal zuckte der Schwanz noch, dann verschwand auch er.

 

Autoren sind langweilig

NotizenWas wir tun: Wir sitzen vor einem Schreibgerät (es gibt viele, die von Hand vorschreiben und später brav abtippen, ich schreibe direkt am PC), starren es mitunter minutenlang an und verfallen dann ins wilde Schreiben. Oder quetschen uns einen Satz raus, starren den dann eine Weile an, löschen ihn, stellen ihn um oder verfluchen ihn stumm. Oder schreiben weiter.

Unterhaltsam werden wir unser Umfeld nur manchmal. Ich bete immer, dass kein armer Abhörer meine Telefonate mit anderen Autor(inn)en anhören muss. Er würde mitunter entsetzt sein oder sich scheckig lachen. Das gleiche gilt für Kontakte per eMail. Abgründe hatte ich ja schon einmal beleuchtet. Nun kommen wir zu den (hoffentlich) witzigeren Dingen:

Auf der Autofahrt überfällt mich heimtückisch ein Dialog. Ich kichere hinter dem Lenkrad und grinse dumm. Und habe weder Diktiergerät (Ich habe eins! Wirklich! Ich weiß nur nicht, wo es sich gerade versteckt! Aber für genau solche Situationen habe ich es gekauft.) noch Notizbuch bei mir. Ja, dumm. Passiert mir auch nicht wieder, versprochen. Während meine beiden Hauptfiguren sich also fröhlich in meinem Kopf unterhalten, das gleiche Gespräch sogar mehrfach von vorne anfangen und dabei jedes Mal noch besser gestalten, bin ich versucht, meine beste Freundin anzurufen. Freisprecheinrichtung ist ja vorhanden, daran scheitert es nicht. Genau, beste Freundin anrufen und ihr den Dialog diktieren! Bis mir dämmert, dass ich kaum über den zweiten Satz hinauskommen werde, weil meine Helden es mir natürlich schwer machen, ohne lautes Gelächter diesen Dialog auszusprechen. Dann bin ich mir ziemlich sicher, dass meine Freundin beim Aufschreiben genau an diesem zweiten Satz scheitern wird. Wahrscheinlich wird sie lachend über ihrem Netbook zusammenbrechen.

Ich bin also brav nach Hause gefahren und dort an den Rechner gestürzt, um diesen verflixten Dialog aus meinem Kopf zu bannen.

Andere Augenblicke, in denen mein Umfeld überzeugt sein musste, dass ich mein letztes bisschen Verstand verloren habe:

Wie geht Geheimtinte? Ich breche mitten im Satz ab und stürme die Küche, um alles Benötigte zusammenzuraffen und in mein Arbeitszimmer zu verschleppen, wo ich hoffentlich ungesehen experimentieren kann. Die Geruchsentwicklung brachte mir natürlich die Frage ein, ob ich etwas auf dem Herd vergessen habe.

Kann jemand mit Handschellen eine Leiter hinaufklettern? Diese Frage war spontan nicht zu beantworten. Ich musste mir ja erst Handschellen bestellen, auf meine geplagte Postzustellerin lauern und dann warten, bis wirklich niemand auf meinen Hof kommen könnte. Dann hangelte ich mich die Leiter hinauf und bekam natürlich sofort Publikum, das aber kopfschüttelnd abzog, nachdem ich peinlich berührt (und mit schmerzenden Handgelenken geplagt) nur ein Wort hervorbrachte: „Recherche!“