Ich kenn das ja schon. Wenn ich irgendwo im Roman falsch abbiege, weiter vorne einen kleinen Fehler eingebaut habe (das geht besonders gut in Dialogen), eine Figur nicht in-character reagiert oder ähnliches, dann stockt mit einem Mal mein Schreibfluss, weil ich weiß, dass etwas klemmt. Einmal zurückgehen, bitte, und das Häkchen suchen.
Gestern Abend aber merkte ich, dass ich noch einen Grund für eine reizende Schreibbremse entdeckt habe: Der Romantitel.
Eigentlich sind Romantitel Arbeitsnamen. Das Kind muss ja irgendwie genannt werden. Meine Vampirromane hatte ich ganz unromantisch durchnummeriert: Clan I, Clan II … Das lag damals aber auch noch an meinem uralten Word 5.5 für DOS (ja, Word ohne Maus, geht!), das unter DOS keine langen Dateinamen zuließ, sonst hätte es eine Tilde gesetzt und den Titel eigenständig auf acht Zeichen reduziert. Noch eine Schreiberlingsmarotte: Meine Dateien müssen genauso heißen wie der Roman auch, sonst werde ich zappelig.
Bei Kurzgeschichten merke ich Titelprobleme sehr fix, und sie halten mich wirklich so lange auf, bis ich den richtigen Namen gefunden habe. Bei meinen Heroics (Schmachten & Schlachten, Arrion und Cajan) ist mein Held titelgebend. Bei meinen Gay Romances (Der Magie verfallen, Königsmacher und Elfenstein) muss der Titel einfach zum Roman passen.
Und „Treibjagd“ passte nicht. Das begriff ich gestern Abend. Kurzes Panikmailen mit Livetickerleserin Sabrina Železný brachte mir ihre volle Zustimmung: Der Roman war anfangs etwas anders angelegt und sollte vor allem das Katz-und-Maus-Spiel mit der Wache und dem großen Gegenspieler beinhalten, doch das verschob sich beim Schreiben mehr und mehr.
Also habe ich den Roman umgetauft. Uff! Prompt ging es mir besser, und dann erlebte ich den wundervollen Klonk!-Moment, an dem der gesamte Roman zu mir kam, jedes Puzzlesteinchen mit vernehmlichem Getöse an seinen Platz plumste und ich nur noch fieberhaft alle Details in mein Ideensammelbuch schreiben konnte. Mit lautem Herzklopfen vor Aufregung, wie gut alles passt, alles an seinen richtigen Platz findet und Liebesgeschichte und Actionelemente wundervoll miteinander verbindet.
Die Geschichte um Bajas und Davil und viele Bücher heißt nun also: „Dämonenhatz – Der Magie verfallen VIII“. Und jetzt schreibe ich mit Feuereifer weiter!