Seitenzahlpanik

Schreiben kann so schön sein, so viel Spaß machen – vor allem, wenn die Figuren sich das Drehbuch schnappen, es gemeinsam durchgehen, für unsinnig halten und beim folgenden Dialog mit einem Mal wirklich lebendig werden. Dann guck ich nur noch zu und tippe, so schnell ich nur kann, um ja auch keine böse, witzige, wundervolle Formulierung zu verpassen. Manchmal biegt die Geschichte damit in eine andere Richtung ab, offenbart neue Möglichkeiten oder einen fiesen Twist, der so viel besser ist als das vorweg Geplante …

Wobei ich ja ohnehin eher nach der Kletterwand-Methode plane, plotte, beziehungsweise es eben nicht tue.

Aber manchmal führen Geschichten uns auch in die Irre. Das – und Lösungsmöglichkeiten! – habe ich bei Die Sackgasse des Todes schon beschrieben, und auch Sabrina Železný hat diesen immer mal wieder auftauchenden Störungen einen Blogbeitrag gewidmet: Unterwegs im Schreibfrustdschungel. Auch sie zeigt Lösungsmöglichkeiten auf.

Für mich habe ich noch eine wunderbare Chance zur Blockade entdeckt: die Seitenzahlpanik.

Hilfe, meine Geschichte wird zu kurz! Hilfe, meine Geschichte wird zu lang! Diese Panik befällt mich zu gerne noch im ersten Viertel eines Romans. Gerade bei meinen Gay Romances achte ich ja darauf, dass sie alle pi mal Auge 200 Normseiten lang werden sollen. Dumm, wenn ich dann damit hadere, wann ich meinen Veteranen entführen lasse, weil der Roman ja zu kurz werden könnte. Was hilft dagegen? Augen zu und durch – oder lieber mit Autorenfreundinnen über die Geschichte sprechen und beim freien Fabulieren erleichtert merken, dass die Panik mal wieder zu unrecht zugeschlagen hat. Und dann kann ich weiterschreiben.