Ich habe keine Ahnung, wo das herkommt. Meine einzige Vermutung: Der Schreibende würde beim lauten Vorlesen nach dem Subjekt eine Pause machen, holt vielleicht Atem, möchte eine dramatische Betonung einlegen – wasauchimmer! – und leitet daraus ab: Sprechpause = Komma.
Das Subjektkomma habe ich in zahlreichen Kommentaren zu Onlineartikeln gesehen. In Beiträgen in Foren, in Leserbriefen und sogar auf einer Verlagsmeldung auf Facebook. Ja, viele Menschen setzen Kommata instinktiv nach Sprachmelodie und Bauchgefühl. Es muss ja auch nicht jeder erklären können, was ein Kausalsatz ist oder ein Temporalsatz. Aber im Augenblick habe ich das Gefühl, dass das Subjektkomma beinahe seuchenartig um sich greift.
Bundeskanzlerin Merkel, reist nach China.
Die neue PKW-Maut, ist nicht EU-konform.
Was macht das da? Was?
Ein Subjekt, so erkläre ich es gerne meinen Nachhilfeschülern, ist der Held des Satzes. Oder im Passivkonstrukt derjenige, dem etwas passiert. Das Prädikat ist das, was der Held tut oder was ihm passiert.
Susi küsst Peter.
Susi wird von Peter geküsst.
Ein Hauptsatz besteht immer aus Subjekt und Prädikat, und wenn sich da kein Nebensatz frech in die Mitte drängelt (Susi, die ihr Haar heute offen trägt, küsst Peter.), werden Subjekt und Prädikat niemals durch ein Komma getrennt. Auch nicht, wenn das Subjekt aus ganz vielen Wörtern besteht!
Das gesamte Kollegium der Peter-Franz-Wichtig-Schule applaudiert.
Alle fröhlichen Spieler der National-Elf und sämtliche bärtige Betreuer und Freunde spielen Ball.