In ihrer lockeren Reihe „WettbewerbsNoGos“ stellt Isabella Benz auch die Frage, ob Autoren ihre Geschichten vor einem Einreichen gegenlesen lassen.
Ich bin der Meinung: aber auf jeden Fall!
Hier hab ich dazu schon mal Senf gegeben:
Den Rat anderer suchen und aus dem stillen Kämmerchen kommen. Von sich selbst kann man nichts lernen. Rückmeldungen ernst nehmen. Nicht jede Rückmeldung ist das Ei des Kolumbus und muss sklavisch umgesetzt werden, aber es gibt einen Grund, warum diese Rückmeldung erfolgt ist.
Die Hilfe anderer, einmal einen frischen Blick auf eine Geschichte zu werfen, die ich geschrieben, gelesen und überarbeitet habe, ist für mich Gold wert. Dinge, die ich beim Schreiben als selbstverständlich ansah (weil ich sie recherchiert oder mir ausgedacht habe), sind einem uneingeweihten Leser vielleicht unklar. Zusätzlich entwickelt jeder Autor im Zuge seines Schreibenlernens Marotten, Dinge, die ihr/ihm sehr gut gefallen und vielleicht auch besonders leicht von der Hand gehen. Da ich auch selbst betalese, sind mir solche Eigenheiten bei anderen Autoren schon aufgefallen. Sparsam eingesetzt können sie eine Signatur sein. Aber wie immer: Die Dosis macht das Gift.
Solche Marotten habe ich auch! Um einige weiß ich, und ich bemühe mich, sie mir selbst abzugewöhnen. Zeitweises Lieblingswort war „regelrecht“. Bis ich merkte, daß ich es in einem Satz mehrfach unterbrachte!
Sie quetschte sich regelrecht an den Männern vorbei und flog regelrecht den Gang entlang, um sich dann regelrecht neben dem Gefallenen auf die Knie zu werfen.
Ich schlage gerade regelrecht meinen Kopf auf die Tischplatte. Aber: Das da oben habe ich geschrieben und ganz ernst gemeint. Es ist viele Jahre her, kann ich zu meiner Verteidigung vorbringen. Und ich habe es ganz alleine bemerkt.
Die Lektorin meiner ersten Diebesgeschichte („Dame Jiro“ in der ebook-Anthologie Diebesgeflüster im Verlag Aeternica) stieß mich dann mit der Nase auf mein neuestes Lieblingswort: wirklich. Wirklich konnte ich wirklich reichlich in Texte einbringen. Wirklich!
Zu solchen liebreizenden Lieblingswörtern kommen dann noch andere Angewohnheiten, die ich selbst nicht ganz so leicht enttarnen konnte. Das tat dann Helen B. Kraft. Meine Marotten heißen nun „Paladine“, da Helen sie zuallererst bei Cajan im großen Stil enttarnte und mir unter die Nase rieb. Cajan von Crollan ist der Paladin der Königin. Nun braucht Helen nur noch PALADIN! an den Seitenrand zu schreiben, und ich weiß genau, welcher Sünde ich mich schuldig gemacht habe.